Schilddrüsenerkrankungen


Die von der Schilddrüse gebildeten Hormone sind für den Stoffwechsel des Menschen lebensnotwendig.  Schilddrüseerkrankungen machen sich z.B. bemerkbar durch

  • Veränderungen von Größe und Struktur der Schilddrüse:
    Vergrößerung (Kropf, medizinisch Struma), Knoten und Zysten, Schilddrüsenkrebs
  • Funktionsstörungen:
    Bildung von zu viel Hormonen (Überfunktion) oder zu wenig Hormonen (Unterfunktion)

Ursache
Ursache einer Schilddrüsenvergrößerung ist sehr häufig Jodmangel. Besteht der Mangel über einen längeren Zeitraum kann es z.B. zu gutartigen Schilddrüsenknoten kommen. Auch in der Schwangerschaft und bei Einnahme bestimmter Medikamente kann die Schilddrüse vergrößert sein.

Schilddrüsenüberfunktion findet man in manchen gutartigen Schilddrüsenknoten oder bei immunologischen Prozessen oder Fehlfunktionen, wie bei der häufigsten Form der Unterfunktion, der sogen. Hashimoto-Thyreoiditis.

Wandeln sich gutartige in bösartige Zellen um, entsteht ein Schilddrüsenkrebs. Bei erblicher Vorbelastung ist das Risiko erhöht. 

Auswirkungen
Schilddrüsenerkrankungen können infolge der Größenzunahme der Schilddrüse oder der Hormonveränderungen zu Beschwerden führen. Bei Schilddrüsenkrebs sind die Patienten anfangs beschwerdefrei.

Bei Schilddrüsenvergrößerung

  • Engegefühl am Hals
  • Geräusche beim Atmen
  • Atemnot und Schluckstörungen bei sehr großen Kröpfen.

 Bei Überfunktion

  • Gewichtsabnahme, Durchfall, Haarausfall
  • Schneller Puls, Herzrhythmusstörungen
  • Nervosität, starkes Schwitzen, Abgeschlagenheit
  • Bei der Basedow`schen Krankheit auch Augenprobleme

Bei Unterfunktion

  • Müdigkeit, vermehrtes Schlafbedürfnis, Verlangsamung
  • Depressive Stimmungslage, verwaschene Sprache
  • Verstopfung, Gewichtszunahme
  • Trockene, schuppende Haut, brüchige Nägel und Haare

Diagnose 
Durch eine körperliche Tastuntersuchung in Kombination mit einer Blut- und Ultraschalluntersuchung werden die meisten Schilddrüsenerkrankungen sicher diagnostiziert. In manchen Fällen wird zusätzlich eine Szintigraphie durchgeführt, um erkennen zu können, ob sich in den Knoten Hormone bilden oder nicht (heiße/kalte Knoten). Um die Bösartigkeit kalter Knoten auszuschließen, wird u.U. eine Punktion vorgenommen, um die Zellen näher untersuchen zu können. 

Behandlung
Schilddrüsenvergrößerung

  • meist zunächst Jod in Tablettenform, alternativ oder zusätzlich Schilddrüsenhormon
  • ein großer Kropf und/oder viele Knoten müssen operativ entfernt werden.

Überfunktion

  • zunächst Medikamente bis zur Normalisierung der Schilddrüsenfunktion
  • danach Operation (bei großer Schilddrüse mit Knoten und jungen Patienten)
  • oder Radiojodtherapie: Da sich Jod nur in der Schilddrüse anreichert, können mit Hilfe radioaktiv markierten Jods gezielt Schilddrüsenzellen durch Radioaktivität zerstört werden. Als Folge sinkt der Schilddrüsenhormonspiegel. 

Unterfunktion

  • Ausgleich des Hormonmangels mit Schilddrüsenhormon in Tablettenform

Schilddrüsenkrebs

  • vollständige Entfernung von Schilddrüse und umgebenden Lymphknoten
  • anschließend je nach Krebsart Radiojodtherapie, um verbliebenes Schilddrüsengewebe zu zerstören.

Achten Sie auf eine ausreichende Jodzufuhr, z.B. in Form von Meeresfisch; jodiertes Speisesalz allein reicht nicht aus! Während einer Schwangerschaft und Stillzeit sollten Sie wegen des erhöhten Bedarfs Jod in Tablettenform einnehmen.

Gerade ältere Menschen sollten an eine Schilddrüsenerkrankung denken!