Rheumatologische Erkrankungen
Unter rheumatologische Erkrankung werden allgemein Beschwerden am Stütz- und Bewegungsapparat zusammen gefasst. Das Leitsymptom bei allen Erkrankungen sind Schmerzen und Bewegungseinschränkungen unterschiedlichster Art an Muskeln, Sehnen, Gelenken oder im Bindegewebe. Die Internationale Klassifikation unterscheidet mittlerweile zwischen 200 bis 400 einzelne Erkrankungen, welche sich im Beschwerdebild, Verlauf und in der Prognose sehr unterscheiden. Daher sind die Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises kaum zu überblicken und schwierig zu diagnostizieren.
Man kann zwischen vier großen Hauptgruppen unterscheiden:
- Entzündlich-rheumatische Erkrankungen (z.B. rheumatoide Arthritis)
- Degenerative Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen (z.B. Arthrose)
- Weichteilrheumatismus (z.B. Fibromyalgie)
- Stoffwechselerkrankungen mit rheumatischen Beschwerden (z.B. Gicht)
Rheuma ist keine Erkrankung des Alters. Ein Erkrankungssgipfel ist schon im 20. bis 30. Lebensjahr bei Frauen und Männern zu erkennen. Es gibt dabei gewisse geschlechtsspezifische Unterschiede. Der klassische Gelenkrheumatismus betrifft dreimal häufiger Frauen als Männer. Bei entzündlichen Wirbelsäulenerkrankungen sieht es umgekehrt aus: Hier sind fünf bis sechsmal häufiger Männer als Frauen betroffen; vom Morbus Bechterew (die Krankheit kann letztlich zur knöchernen Versteifung der Wirbelsäule führen) sind z.B. vor allem jüngere Männer betroffen.
Ursachen
Bei den entzündlichen rheumatischen Erkrankungen führt eine Fehlfunktion des Immunsystems zu den Beschwerden. Die ausgelöste Abwehrreaktion richtet sich gegen den Körper selbst. Das ist beim chronischen Gelenkrheumatismus (der rheumatoiden Arthritis) der Fall.
Gicht ist z.B. eine Rheumaform, die mit dem Immunsystem nichts zu tun hat. Ihr zu Grunde liegt eine Stoffwechselkrankheit, die den Harnsäurestoffwechsel verändert. Das Symptom jedoch ist auch das dick geschwollene Gelenk wie bei der Arthritis.
Wichtig ist eine exakte Diagnose und Abgrenzung. Es gibt mehrere Stoffwechselerkrankungen, die rheumatische Beschwerden machen können, z.B. Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse, Störungen des Fettstoffwechsels, auch die Zuckerkrankheit (Diabetes) kann rheumatische Beschwerden verursachen.
Wann zum Arzt?
Wenn der Rücken schmerzt oder ein Gelenk anschwillt, ist in der Regel der Hausarzt der erste Anlaufpunkt.
Etwa 25 Prozent aller Hausarzt-Patienten kommen wegen Beschwerden am Muskel -und Skelettapparates, wobei allerdings selten eine entzündliche Gelenkerkrankung dahinter steckt. Denn in 95 Prozent der Fälle ist Einreiben, Wärmen oder Bewegung völlig ausreichend und genau richtig. Die restlichen 5 Prozent, die Rheumapatienten, gilt es zu erkennen.
Diagnose
Schwierig ist eine Diagnose, weil sich unterschiedliche rheumatologische Erkrankungen am Anfang häufig sehr ähneln. Zur Diagnose gehört zunächst die Inspektion des befallenen Gelenks: Wie ist es geschwollen, ist es warm, ist es in der Bewegung eingeschränkt? Geschaut wird auch nach dem so genannten Befallsmuster: Wo finden sich derart gekennzeichnete Gelenke? Danach muss zusätzlich untersucht werden, ob es Symptome gibt, die auf eine Bindegewebserkrankung hindeuten. Da helfen Laboruntersuchungen weiter, wobei beispielsweise gezielt nach Antikörpern gesucht wird.
Der sogenannte Rheumafaktor ist leider kein eindeutiger Hinweis: Man findet diese bestimmte Eiweißsubstanz nur bei zwei Dritteln der Rheumapatienten. Bei einem Drittel findet man diesen Rheumafaktor trotz Rheumas nicht, wobei auch das Alter der Patienten eine Rolle spielt. Wer 75 Jahre alt ist, keine Gelenkbeschwerden hat und plötzlich einen erhöhten Rheumafaktor hat muss sich keine Gedanken machen.
Behandlung
Bei der medikamentösen Behandlung von Rheuma gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten und Varianten. Einteilen lassen sich die Mittel grob in
- Schmerzmedikamente
- Basismedikamente
- Kortisonpräparate
- Gichtmedikamente
Alle Medikamente haben Nebenwirkungen und bergen gewisse Risiken in sich. Deshalb sollten sie immer nur so lange wie unbedingt nötig genommen werden. Lesen Sie sorgfältig die Beipackzettel. Sollte es Nebenwirkungen geben, weiß der Hausarzt was zu tun ist.
|